Indonesien (Übersicht)

Indonesien 2002 (Java und Bali)

Im Frühjahr 2002 suchte ich mal wieder ein neues Reiseziel. Ich hatte gerade das Ende einer beruflichen Neuorientierungsphase erreicht, und wollte noch vor dem neuen Arbeitsantritt einen kurzen Urlaub einschieben. Dauer ca. 2 Wochen, möglichst günstig und in irgendeinem Land in Asien, das ich noch nicht kannte. Von den möglichen Kandidaten war Indonesien das einzige Ziel, für das so kurzfristig noch ein günstiger Flug zu haben war. Flug nach Jakarta, Fahrt per Bus und Bahn Richtung Osten durch ganz Java. Zum Abschluß noch ein paar Tage auf Bali und Rückflug von Den Pasar. Den Gabelflug habe ich bei Explorer_Fernreisen für 701,-- Euro mit China Airlines gebucht. China Airlines war mir schon bekannt (Hong Kong, Bangkok) und ich bin mit dem Service und Essen an Bord immer sehr zufrieden gewesen. CA hat auf jeden Fall ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Leider gehen viele Flüge über Taipeh/Taiwan, weshalb sie zum Teil sehr lang werden. Diesmal waren es 14 Stunden von Frankfurt nach Taipeh (Nordroute über Russland und nördlich von China, über Japan) und nochmal 5 Stunden von Taipeh nach Jakarta.

Am 15.05.2002 ging es los. Nach endlosen 19 Stunden Flug und Umsteigen in Taipeh, komme ich während eines Wolkenbruchs in Jakarta an. Ich habe schon einige Großstädte, auch in Asien, gesehen aber Jakarta ist mit Abstand die schlimmste Kloake die ich je erlebt habe. Das Einzige was eine Besichtigung wert wäre, ist der Dhau-Hafen. Wie ich dort ankomme, verschlägt mir der Gestank des Wassers den Atem. Aber auch vom Müll auf den Straßen, kann einem schon schlecht werden. Vom Zentrum der Stadt weg, scheint sich niemand mehr für Abfallbeseitigung zu interessieren. Ganz Jakarta ist von Drainage-Kanälen durchzogen, da es auf Sumpfland gebaut ist. Das “Wasser” in diesen Kanälen müßte bei uns als Sondermüll entsorgt werden. Man riecht schon von weitem, wenn man sich einem Kanal nähert. Fehlende Strömung und die intensive Nutzung als Mülleimer vor der Haustüre hat den Inhalt zu einer undefinierbaren, halbflüssigen Masse werden lassen. Ich wage gar nicht daran zu denken, was man sich bei einem Stich der zahlreichen Moskitos, außer Malaria, noch alles an Krankheiten holen kann. Nach 2 enttäuschenden Tagen flüchte ich mit dem Zug aus Jakarta nach Cirebon.

Cirebon liegt ca. 250 Km östlich von Jakarta, an der Nordküste Javas. Von den 3 im Reiseführer beschriebenen Kratons (Sultanspaläste) ist nur noch einer zu besichtigen.  Als weitaus interessanter und unterhaltsamer als der Kraton zeigte sich der Markt und Jahrmarkt der gerade davor stattfand. Riesenrad mit Fußantrieb, selbstgebaute Geisterbahn und handgetriebe Fahrgeschäfte. Wirklich originell. Cirebon ist für seine frischen Meeresfrüchte bekannt. Im Zentrum gibt es das Moel’s Seafood, daß eigentlich nur aus einem Zeltdach und jede Menge Tische und Stühle in einer Seitengasse besteht. Man kann in diesem, an jeden Abend proppenvollen Lokal sehr gut und günstig Essen. Die noblen Fischlokale wie das “Jumbo”, oder der Chinese “Maksim” sind überteuert und können mit dem originellen Straßenflair des Moel’s Seafood nicht konkurrieren.

Java-Karte

Anschließend fahre ich mit dem Zug weiter nach Yogyakarta, dem kulturellen Zentrum Javas.  In Yogya stellte ich sofort fest, daß die Reiseführer nicht übertrieben haben. Ein Mekka für Traveller mit etlichen Guesthouses und Travelagencies. Es gibt viele kulturelle Angebote, wie z.B. Museen, Sultans-Palast (diesmal ein wirklich großer), Ramayana-Aufführungen, Gamelan-Konzerte und Schattenspieler. Die Travelagencies bieten günstige Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung an. Tages- und Halbtages-Touren zum Borodur-Tempel, dem Prambanan-Tempel, aufs Dieng-Plateau, nach Soho, zum nächtlichen Vulkan-Watching am Mount Merapi usw. Ich bleibe von Montag bis Samstag, mache verschiedene Touren mit und besuche einige der kulturellen Highlights. Auch ansonsten hat Yogya einiges zu bieten. Wenn man sich nicht am fürchterlichen Verkehr auf der Jalan Malioboro stört, kann man dort an unzähligen Ständen Souvenirs kaufen (Batik, Schattenspielfiguren, etc.), über verschiedene Märkte bummeln, das "Wasserschloß" besichtigen, oder sich mit der Fahrrad-Rikscha einfach herumfahren lassen. Leider fanden während meines Aufenthalts Hochzeitsfeierlichkeiten im Hause Sultan statt, weshalb der Kraton nur sehr eingeschränkt besichtigt werden konnte. Auf jeden Fall war die Zeit in Yogya der Höhepunkt meiner Reise. Bei einer Travel-Agency buche ich für Samstag eine sogenannte Drop-down-Tour. Ich fahre nach Probolinggo, übernachte dort und gehe zum Sonnenaufgang auf den Vulkan Mount Bromo. Anschließend werde ich nach Bali gebracht.

Bali-Karte

Auf Bali verbringe ich die erste Nacht in einem Hotel in Den Pasar und fahre am nächsten Tag mit dem Bus ab Batubulan-Bus Terminal nach Ubud. Ich komme beim Maler Warswa unter, der nebenbei 3 Gästehütten unterhält. Ich bin sein einziger Gast. Auf den Straßen fällt einen sofort die hohe Anzahl leicht bekleideter Touristen auf. Auf dem islamischen Java haben die Touristen ihre Kleidung den örtlichen Gepflogenheiten angepaßt. Hier auf dem hinduistischen Bali sieht man das alles viel lockerer. Nur beim Besichtigen von heiligen Stätten wird auf angemessene Bekleidung (lange Hosen und Röcke, oder Sarong zum Umbinden) geachtet. Anfangs ist es eine ziemliche Umstellung, wieder etliche Touristen um sich herum zu haben. Auf Java und sogar in Yogya waren eigentlich nur vereinzelt Traveller zu finden. Auf Bali dagegen treiben sich auch jede Menge Pauschal-Touristen herum.  In Ubud und darum herum liegen die meisten Kunsthandwerksbetriebe Balis. Meist kleine Familienbetriebe in denen jung und alt unaufhörlich alle Arten von Souvenirs produzieren. Vorwiegend findet man Holzarbeiten in jeder Qualität und Fertigungsstufe. Man kann direkt beim Hersteller kaufen (wobei die Suche nach bestimmten Stücken aber sehr aufwendig werden kann), oder man bummelt in Ubud durch die zahllosen Souvenir-Shops. Hier findet man auch anspruchsvolle Geschäfte, die zum Teil echte Antiquitäten und authentische Kuriositäten anbieten. Um etwas herum zu kommen, während meiner kurzen Zeit auf Bali, miete ich mir für 2 Tage ein Motorrad. Ich fahre am ersten Tag bis auf den Mount Batur und mache ein paar Abstecher von den Hauptstrecken in kleine Seitentäler. Am zweiten Tag besuche ich noch einige Sehenswürdigkeiten in der Umgebung (Goya Gaiah, Gunung Kawi, Pura Tirta Empul und natürlich die berühmten Reisterrassen). Eine der auch hier zahlreich vorhandenen Travel-Agencies nutze ich, um mir eine Fahrt im Shuttle-Bus zum Flughafen von Den Pasar für den Heimflug zu buchen. Am 28.05.02 geht es zurück.

Überrascht hat mich, das auf Java fast niemand Englisch spricht. Auf der Suche nach einem Zimmer in der Jalan Jaksa in Jakarta werden mir nur englische Zimmerlisten hingehalten. Erst glaube ich die sind “maulfaul”, merke dann aber, daß die kein Wort Englisch sprechen. Und das, obwohl dort fast nur englischsprachige Touristen und Traveller absteigen. Am Craton in Cirebon überschlagen sich 6 junge, einheimische Guides  mir ihre Dienste für eine Führung anzubieten, ziehen allerdings enttäuscht ab, wie sie merken das ich nicht Indonesisch spreche. Selbst in den etwas besseren Hotels in denen ich stellenweise abgestiegen bin, treten ernsthafte Verständigungsprobleme auf. In Cirebon behilft sich der Portier mit einer zweisprachigen Tafel um sich mit mir über das gewünschte Einzelzimmer einig zu werden. In Den Pasar konnte der “Portier” weder den englischen, noch den balinesischen Teil seiner multilingualen Zimmerliste lesen. Ohne Hilfe eines einheimischen Taxifahrers, der allerdings auch fast an der Idiotie dieses Portiers gescheitert wäre, hätte ich mitten in der Nacht weiter nach einem Schlafplatz suchen müssen . Ansonsten war wenigstens auf Bali, wahrscheinlich bedingt durch den starken Tourismus, Englisch sehr weit verbreitet. Auf Java scheint man allerdings massiv gegen diesen Kommunikationsnotstand anzugehen. Mir ist es im weiteren Verlauf der Reise immer wieder passiert, daß an touristischen Sehenswürdigkeiten ganze Schulklassen (13 bis 14 jährige Schüler/innen) in kleinen Grüppchen über die Touristen hergefallen sind und  höflich fragten, ob Sie sich mit einem unterhalten dürften: “We have to improve our english”. Lästig war daran nur, wenn eine Gruppe nach 10 bis 15 Minuten zufrieden war, stand schon die nächste Gruppe bereit und die ganze Konversation begann von vorne. “Where are You coming from? To You like our Country?” Nach solchen einleitenden Floskeln entwickelten sich durchaus interessante Unterhaltungen, wobei auch ein echtes Interesse der Jugendlichen an den Ländern ihrer Gesprächspartner gezeigt wurde. Solche Aktionen der Schulen sind sicherlich ein guter Weg, die Jugend weltoffener zu erziehen und ihnen auch die Möglichkeit zu geben internationale Kontakte zu pflegen. Die meisten Reisenden können sich nun mal am besten auf Englisch verständlich machen. Indonesien zählt zu den ärmsten Ländern der Erde und ist auf seine Einnahmen aus dem Tourismus dringend angewiesen, weshalb es auch im eigenen Interesse der indonesischen Gesellschaft sein sollte dem entgegenzukommen.

Zu den Bildern.

A propos arm: An einem der zahlreichen Baksos-Stände, bekommt man eine gute Schüssel Suppe für 2.000 Rupies, das sind ungefähr 25 Eurocent. Mit Fleischklößen kann die Suppe bis zu 5.000 Rupies kosten. Spottbillig, bis man erfährt, das der Staat den Mindestlohn für Industriearbeiterinnen in der Region Jarkarta auf 2.700 Rupies am Tag festgesetzt hat. Außerdem hat der Staat den Preis für Reis reglementiert, um eine ausreichende Ernährung zu gewährleisten. Das Kilo Reis kostet 4.500 Rupies. Vielen Indonesiern bleibt nur eine Mangelernährung mit Reis übrig, weil alles andere (auch Gemüse und Obst) für sie einfach zu teuer ist. Man kann auch immer wieder beobachten wie Reis ohne jede Beilage gegessen wird. Bei den oben erwähnten Gesprächen mit den Schülern war die Unzufriedenheit mit der Regierung ein gerne aufgegriffenes Thema. Sie beschwerten sich massiv und warfen der Regierung vor, noch korrupter zu sein als die Vorgänger unter Suharto.

Den größten Ärger hatte ich übrigens nach dieser Reise. Ich habe meine 15 Filme bei Saturn-Hansa zum Entwickeln gegeben und dort neben Papierabzügen auch gleich Picture-CDs anfertigen lassen. Bei 5 Filmen waren die Papierabzüge komplett gelbstichig und bei 11 Filmen die (Kodak-)Picture-CDs wegen Farbstiche und falschen Kontrasten unbrauchbar. Auch eine eingeforderte Nachbesserung brachte keine merkliche Verbesserung der Qualität. Die hier vorliegenden Bilder habe ich deshalb von den auch nicht ganz einwandfreien Papierabzügen gescannt. Ich habe mich bemüht die Farbstiche zu entfernen, leider ist mir das nicht immer ganz gelungen. Ich bitte also Pink- und Gelbstiche nicht zu beachten.

Meine Reisebegleiter: