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Am 15.05.2002 ging es los. Nach endlosen 19 Stunden Flug und Umsteigen in Taipeh, komme ich während eines Wolkenbruchs in Jakarta an. Ich habe schon einige Großstädte, auch in Asien, gesehen aber Jakarta ist mit Abstand die schlimmste Kloake die ich je erlebt habe. Das Einzige was eine Besichtigung wert wäre, ist der Dhau-Hafen. Wie ich dort ankomme, verschlägt mir der Gestank des Wassers den Atem. Aber auch vom Müll auf den Straßen, kann einem schon schlecht werden. Vom Zentrum der Stadt weg, scheint sich niemand mehr für Abfallbeseitigung zu interessieren. Ganz Jakarta ist von Drainage-Kanälen durchzogen, da es auf Sumpfland gebaut ist. Das “Wasser” in diesen Kanälen müßte bei uns als Sondermüll entsorgt werden. Man riecht schon von weitem, wenn man sich einem Kanal nähert. Fehlende Strömung und die intensive Nutzung als Mülleimer vor der Haustüre hat den Inhalt zu einer undefinierbaren, halbflüssigen Masse werden lassen. Ich wage gar nicht daran zu denken, was man sich bei einem Stich der zahlreichen Moskitos, außer Malaria, noch alles an Krankheiten holen kann. Nach 2 enttäuschenden Tagen flüchte ich mit dem Zug aus Jakarta nach Cirebon. |
Anschließend fahre ich mit dem Zug weiter nach Yogyakarta, dem kulturellen Zentrum Javas. In Yogya stellte ich sofort fest, daß die Reiseführer nicht übertrieben haben. Ein Mekka für Traveller mit etlichen Guesthouses und Travelagencies. Es gibt viele kulturelle Angebote, wie z.B. Museen, Sultans-Palast (diesmal ein wirklich großer), Ramayana-Aufführungen, Gamelan-Konzerte und Schattenspieler. Die Travelagencies bieten günstige Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung an. Tages- und Halbtages-Touren zum Borodur-Tempel, dem Prambanan-Tempel, aufs Dieng-Plateau, nach Soho, zum nächtlichen Vulkan-Watching am Mount Merapi usw. Ich bleibe von Montag bis Samstag, mache verschiedene Touren mit und besuche einige der kulturellen Highlights. Auch ansonsten hat Yogya einiges zu bieten. Wenn man sich nicht am fürchterlichen Verkehr auf der Jalan Malioboro stört, kann man dort an unzähligen Ständen Souvenirs kaufen (Batik, Schattenspielfiguren, etc.), über verschiedene Märkte bummeln, das "Wasserschloß" besichtigen, oder sich mit der Fahrrad-Rikscha einfach herumfahren lassen. Leider fanden während meines Aufenthalts Hochzeitsfeierlichkeiten im Hause Sultan statt, weshalb der Kraton nur sehr eingeschränkt besichtigt werden konnte. Auf jeden Fall war die Zeit in Yogya der Höhepunkt meiner Reise. Bei einer Travel-Agency buche ich für Samstag eine sogenannte Drop-down-Tour. Ich fahre nach Probolinggo, übernachte dort und gehe zum Sonnenaufgang auf den Vulkan Mount Bromo. Anschließend werde ich nach Bali gebracht. |
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Überrascht hat mich, das auf Java fast niemand Englisch spricht. Auf der Suche nach einem Zimmer in der Jalan Jaksa in Jakarta werden mir nur englische Zimmerlisten hingehalten. Erst glaube ich die sind “maulfaul”, merke dann aber, daß die kein Wort Englisch sprechen. Und das, obwohl dort fast nur englischsprachige Touristen und Traveller absteigen. Am Craton in Cirebon überschlagen sich 6 junge, einheimische Guides mir ihre Dienste für eine Führung anzubieten, ziehen allerdings enttäuscht ab, wie sie merken das ich nicht Indonesisch spreche. Selbst in den etwas besseren Hotels in denen ich stellenweise abgestiegen bin, treten ernsthafte Verständigungsprobleme auf. In Cirebon behilft sich der Portier mit einer zweisprachigen Tafel um sich mit mir über das gewünschte Einzelzimmer einig zu werden. In Den Pasar konnte der “Portier” weder den englischen, noch den balinesischen Teil seiner multilingualen Zimmerliste lesen. Ohne Hilfe eines einheimischen Taxifahrers, der allerdings auch fast an der Idiotie dieses Portiers gescheitert wäre, hätte ich mitten in der Nacht weiter nach einem Schlafplatz suchen müssen . Ansonsten war wenigstens auf Bali, wahrscheinlich bedingt durch den starken Tourismus, Englisch sehr weit verbreitet. Auf Java scheint man allerdings massiv gegen diesen Kommunikationsnotstand anzugehen. Mir ist es im weiteren Verlauf der Reise immer wieder passiert, daß an touristischen Sehenswürdigkeiten ganze Schulklassen (13 bis 14 jährige Schüler/innen) in kleinen Grüppchen über die Touristen hergefallen sind und höflich fragten, ob Sie sich mit einem unterhalten dürften: “We have to improve our english”. Lästig war daran nur, wenn eine Gruppe nach 10 bis 15 Minuten zufrieden war, stand schon die nächste Gruppe bereit und die ganze Konversation begann von vorne. “Where are You coming from? To You like our Country?” Nach solchen einleitenden Floskeln entwickelten sich durchaus interessante Unterhaltungen, wobei auch ein echtes Interesse der Jugendlichen an den Ländern ihrer Gesprächspartner gezeigt wurde. Solche Aktionen der Schulen sind sicherlich ein guter Weg, die Jugend weltoffener zu erziehen und ihnen auch die Möglichkeit zu geben internationale Kontakte zu pflegen. Die meisten Reisenden können sich nun mal am besten auf Englisch verständlich machen. Indonesien zählt zu den ärmsten Ländern der Erde und ist auf seine Einnahmen aus dem Tourismus dringend angewiesen, weshalb es auch im eigenen Interesse der indonesischen Gesellschaft sein sollte dem entgegenzukommen. |
A propos arm: An einem der zahlreichen Baksos-Stände, bekommt man eine gute Schüssel Suppe für 2.000 Rupies, das sind ungefähr 25 Eurocent. Mit Fleischklößen kann die Suppe bis zu 5.000 Rupies kosten. Spottbillig, bis man erfährt, das der Staat den Mindestlohn für Industriearbeiterinnen in der Region Jarkarta auf 2.700 Rupies am Tag festgesetzt hat. Außerdem hat der Staat den Preis für Reis reglementiert, um eine ausreichende Ernährung zu gewährleisten. Das Kilo Reis kostet 4.500 Rupies. Vielen Indonesiern bleibt nur eine Mangelernährung mit Reis übrig, weil alles andere (auch Gemüse und Obst) für sie einfach zu teuer ist. Man kann auch immer wieder beobachten wie Reis ohne jede Beilage gegessen wird. Bei den oben erwähnten Gesprächen mit den Schülern war die Unzufriedenheit mit der Regierung ein gerne aufgegriffenes Thema. Sie beschwerten sich massiv und warfen der Regierung vor, noch korrupter zu sein als die Vorgänger unter Suharto. |
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Meine Reisebegleiter: |
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