Das “Baby-Taj”.

Waschplatz am Yamuna.

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Das Taj Mahal.

Agra

Es ist Samstag, der 19. April wie ich gegen 13 Uhr mit dem Bus in Agra ankomme. Agra ist meine letzte Station bevor ich nach Delhi zurückfahre. Wieder treffe ich gleich bei der Ankunft auf einen Auto-Rikscha-Fahrer mit gutem Englisch, vernünftigen Preisen und sehr guter Ortskenntnis. Da die ganzen Guesthouses in der Nähe des Taj Mahal keine Klimaanlagen haben, steige ich im Surya Hotel ab. Zwar etwas abseits von den Sehenswürdigkeiten, aber ich will mich ja sowieso fahren lassen. Bei den Temperaturen habe ich das Interesse an schweisstreibenden Spaziergängen schon lange verloren. Den ersten Nachmittag versuche ich meine rasenden Kopfschmerzen auszukurieren und gehe nur in unmittelbarer Nähe des Hotels etwas Obst und Getränke Einkaufen. Tags darauf schau ich mir erst das Agra Fort an und dann das "Baby Taj". Das Grabmal Itimat-ud-Daula, von den Einheimischen "Baby Taj" genannt, ist 16 Jahre älter als das Taj Mahal und etwas kleiner. Von den kunstvollen Marmor-Einlegearbeiten her ist es aber noch prächtiger und aufwendiger als dieses. Am Abend gibt es dann den kunsthistorischen Höhepunkt der Reise. Das Taj Mahal. Nachdem man zwei Sicherheitskontrollen passiert hat, hat man durch den südlichen Haupteingang den ersten Blick auf das Taj. Wirklich überwältigend. Ich habe schon einige Filme und etliche Bilder vom Taj Mahal gesehen und trotzdem habe ich es mir anders vorgestellt. Irgendwie kommt es mir klein vor und das gesamte Arrangement innerhalb des Parkes ist für mich völlig unerwartet. Ich habe Glück und bin unter den ersten, die nach einer Schließung wegen eines Staatsgastes wieder auf das Gelände kommen. So kann ich ohne Probleme das Grabmal in Ruhe besichtigen. Schon 20 Minuten später hat sich vor dem Zugang zu den Marmorsärgen eine Schlange von ca. 400 Metern gebildet. Ich bin vom Anblick des hellen Marmors und des ganzen Drumherums tief beeindruckt. Bevor ich wieder gehe, setze ich mich an verschiedenen Stellen des Parks etwas hin und lasse das Ganze auf mich wirken. Im Nachhinein muss ich wirklich sagen, dass dieser Besuch der Höhepunkt meiner Reise war und mich für viele Unannehmlichkeiten die ich hatte, entschädigt hat. Am nächsten Morgen, bei Sonnenaufgang um 6:30 bin ich schon wieder mit meinem Fahrer unterwegs. Diesmal gibt es das Taj Mahal kostenlos im Sonnenaufgang. Vom nord-östlichen Ufer des Yamuna-Flusses kann man bis auf wenige Meter an das Taj Mahal heran, natürlich ohne Eintritt zu bezahlen. Wir beobachten, wie sich die Farbe des Marmors im Wechsel des Lichts ändert. Eine tolle Einstimmung auf den Tag. Anschließend fahren wir noch zum Grabmal von Akhbar, dem großen Mogulnherrscher des 16. Jahrhundert. Die Grabkammer und die umlaufenden Arkadengänge zeichnen sich durch eine raffinierte Akustik aus, die mir von einem der Wächter vorgeführt wird. In der Grabkammer gibt es ein 4-faches Echo und in den Arkadengängen kann man sich über große Entfernungen mit dem Rücken zueinander, leise flüsternd unterhalten. Noch interessanter sind aber die Tiere (Pfauen, Antilopen, Affen und Echsen) die die Parkanlage um das Grabmal herum bevölkern. Als letztes besorgen wir noch ein Zugticket nach Delhi. Am nächsten Tag, um 6:20 Uhr, trete ich die letzte Etappe an.